Altersvorsorge mit der Lebensversicherung sinnvoll?
Weihnachten steht vor der Tür! Na gut, ein wenig dauert es noch … aber freuen kann ich mich ja schon jetzt. Vorfreude – nicht nur auf leuchtende Kinderaugen, Plätzchenbacken und glänzenden Tannenbaumschmuck, sondern auch auf das Weihnachtsgeld vom Arbeitgeber und natürlich auch auf die Geldgeschenke der Familie. Besonders das Sparschwein unserer Tochter freut sich in dieser Jahreszeit. Wie sagt unsere Kleine stets: „das Schweinchen hat immer Hunger!“. Süß, und Recht hat sie auch!
Ein Sparplan für die Kleine
In ihrem Sparschwein und auf ihrem Girokonto hat sich schon ein kleines Sümmchen angesammelt, denn zu Geburtstagen und zu Weihnachten und auch mal zwischendurch gibt es Geldgeschenke von den Großeltern und Urgroßeltern.
Und wir als Eltern sparen ebenfalls jeden Monat einen Geldbetrag für die Zukunft unserer Tochter. Es sollte zum Schluss wenigstens dafür reichen, einen Führerschein und das erste eigene Auto zu finanzieren. Vielleicht wäre ein Studium oder eine große Auslandsreise finanzierbar – mit der richtigen Kapitalanlage?!
Da gibt es zum Beispiel die Kapitallebensversicherungen, die vor allem für sicherheitsbewusste Sparer angepriesen werden. Diese haben in diesem Segment spezielle Policen mit vielversprechenden Namen wie Ausbildungsversicherung, Jugendschutzbrief, Aussteuerversicherung und Kapitalaufbauplan. Doch ist dies die passende Geldanlage für uns? Ziel ist eine kleine Absicherung für unsere Tochter und ihren Start ins Berufsleben. Also hab ich mich erst mal auf www.kapitallebensversicherungvergleiche.de über die kapitalbildende Lebensversicherung informiert.
Was genau ist eine Kapitallebensversicherung?
Kapitallebensversicherungen sparen in der Regel Kapital für zwei mögliche Versicherungsfälle an, den Todesfall des Versicherten sowie den Erlebensfall des Versicherten, bezogen auf eine zuvor definierte Altersgrenze. Mit diesem Investmentprodukt können demnach ein Hinterbliebenenschutz bei Tod der versicherten Person erreicht bzw. eine private Altersvorsorge für den Versicherten aufgebaut oder ein gewisser Kapitalbetrag für eine andere bezugsberechtigte Person (Kinder, Enkel, Lebenspartner etc.) angespart werden. |
Zwei Versicherungsfälle sowie Provisionen und Verwaltungskosten sind mit den Beiträgen für einen Kapitallebensvertrag zu finanzieren. Die monatlichen Prämien beinhalten folglich einen Risikoteil für den Todesfall, einen Sparteil für den Erlebensfall und müssen zusätzlich die Kosten der Police decken.
Für den Sparanteil wird eine garantierte Verzinsung über die Laufzeit gewährt, diese liegt derzeit bei 1,75 Prozent und soll 2015 auf 1,25 Prozent herabgesetzt werden. Für ab dem Jahr 2015 geschlossene Kapitallebensversicherungen gilt der verminderte Garantiezinssatz. Über den aktuellen Garantiezins der Kapitallebensversicherung erhält man auf dieser Website weitere Informationen.
Die Überschussbeteiligung bringt die Rendite
Außerdem werden die Kapitallebensverträge an den Überschüssen der Versicherungsgesellschaften beteiligt, weshalb in den Angeboten zumeist eine höhere „Gesamtverzinsung“ beworben wird. Doch die Überschüsse sind nicht garantiert, hierauf wird im Kleingedruckten auch hingewiesen, und der Sparer sollte folglich auch nur mit der Garantieverzinsung „rechnen“. Durch den Garantiezins sind die Versicherer größtenteils an „sichere“ Anlagen wie Immobilien und festverzinsliche Wertpapiere gebunden.
Die Laufzeiten liegen üblicherweise zwischen 15 und 30 Jahren, es handelt sich demnach um ein längerfristiges Investment. Die oft hohen Abschluss- und Verwaltungsgebühren müssen schließlich erst einmal gedeckt werden. Dies macht sich anhand der gewöhnlich niedrigen Rückkaufswerte einer Kapitallebensversicherung – vor allen Dingen in den ersten Versicherungsjahren – bemerkbar. Dynamiken können in der Regel vereinbart werden, da der Versicherer aber einen Teil der Beitragserhöhung für versicherungstechnische Gebühren abzweigen kann, ist dies nur bedingt zu empfehlen.
Fazit: Grundsätzlich klingt die Kapitallebensversicherung als sicherheitsorientiertes Investment für unser Vorhaben – Ansparung für unsere Tochter – erst einmal gut. Auch die Laufzeiten von 10 Jahren und mehr finde ich in Anbetracht des Alters unserer Tochter und dem verfolgten Ziel nicht abschreckend.
Allerdings birgt ein Kapitallebensvertrag gemäß unserem Ziel zu viele Nachteile:
- Da ist zum einen das Todesfallrisiko. Ein Risiko, das für unser Vorhaben nicht abgedeckt sein muss, und das Kosten verursacht, die nicht sein müssen. Darüber hinaus bieten reine Risikolebensversicherungen für den Hinterbliebenenschutz mehr Versicherungsleistung und sind zudem normalerweise die günstigere Variante.
- Eine Garantieverzinsung klingt nicht schlecht und würde unserem Ziel Rechnung tragen. Aber magere 1,75 Prozent bzw. 1,25 Prozent? Eventuell bringen andere Geldanlagen, die nicht viel risikoreicher sind, deutlich mehr Rendite?!
- Eine Kapitallebensversicherung lohnt überhaupt nur dann, wenn der Vertrag konsequent bis zum Ende bedient wird. Benötigt man das Geld früher wegen unvorhergesehener Ereignisse oder kann die Beiträge nicht mehr finanzieren wegen Krankheit oder Arbeitslosigkeit, geht die Rechnung nicht mehr auf. Niedrige Rückkaufswerte erwarten den Sparer. Gut, wir wollen unser Ziel nicht aus den Augen verlieren und wirklich für die Zukunft unserer Tochter ansparen. Aber die heutige Zeit ist sehr schnelllebig und da ist für mich auch beim Investment mehr Flexibilität gefragt, insbesondere bei solch langen Laufzeiten.
- Ganz im Allgemeinen sind die Kosten einfach zu hoch. Der nicht erwünschte Todesfallschutz und hohe Provisionen sowie Abschluss- und Verwaltungskosten machen die Kapitallebensversicherung für mich gerade sehr unattraktiv.
- Auch die steuerliche Behandlung der Erträge aus Kapitallebenspolicen hat sich verschlechtert. Für Versicherungen, die ab 2005 geschlossen wurden, gilt die hälftige Besteuerung, aber auch nur, wenn diverse Bedingungen erfüllt sind, darunter eine Laufzeit von wenigstens 12 Jahren und die Auszahlung der Versicherungsleistung erst nach Vollendung des 60. bzw. 62. Lebensjahres.
Ich werde mich daher wohl über weitere Geldanlagen informieren müssen, weil dieses Investment leider überhaupt nicht zu uns und unserem Sparvorhaben passt.